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Briefwechsel Clara Schumanns mit Landgräfin Anna von Hessen, Marie von Oriola und anderen Angehörigen deutscher Adelshäuser


Herausgegeben von Annegret Rosenmüller, Schumann Briefedition, Serie II 
Freundes- und Künstlerbriefwechsel, Band 12, hrsg. vom Robert-Schumann-Haus Zwickau und dem Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden in Verbindung mit der Robert-Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Dohr, Köln 2015, 782 Seiten, 15 Tafeln, Festeinband


Der Ende des 18. Jahrhunderts europaweit einsetzende Aufschwung der bürgerlichen Musikkultur – verbunden mit der Gründung städtischer Orchester, dem Bau von Konzerthäusern und damit der Etablierung eines modernen Konzertbetriebs – führte allgemein zu einer verringerten Bedeutung der höfischen Musikpflege. Zum Teil blieben an den Fürstenhöfen jedoch weit bis ins 19. Jahrhundert die alten Strukturen erhalten, fanden Hofkonzerte statt, traten auswärtige Virtuosen auf und wurden angesehene Künstler als Lehrer für Prinzen und Prinzessinnen angestellt. Dem reisenden Musiker boten sich nun sowohl im städtischen als auch im höfischen Bereich Auftritts- und Verdienstmöglichkeiten. Die in diesen Band aufgenommenen Korrespondenzen Clara Schumanns mit deutschen Fürsten- und Adelshäusern, die größtenteils erst nach dem Tod Robert Schumanns einsetzen, zeugen jedoch von einem weitaus vielfältigeren Kontaktspektrum, das sich nicht allein in geschäftlich-künst­lerischen Beziehungen und der Erfüllung gesellschaftlicher Verpflichtungen erschöpfte, ­sondern bis zur intensiven Pflege von Freundschaften 
reichte.


In erster Linie der Organisation von Hofauftritten sowie der Abwicklung von Honorarangelegenheiten diente der Briefwechsel mit dem Königshaus Hannover. Schriftstücke von und an Persönlichkeiten wie Marie Fürstin von Hohenlohe-Schillingsfürst, Henriette Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Adelgunde Freifrau von der Pfordten, Mathilde Freifrau von Rothschild und Hugo von Donop zeigen Clara Schumann als begehrte Künstlerin, die mit ihrer Gegenwart und künstlerischen Darbietungen die Salons schmückte, sich jedoch auch ihrerseits mit der Bitte um Empfehlungen oder Unterstützung an ihre Gönner und Gönnerinnen wandte.


Die umfangreichsten Korrespondenzen dieses Bandes bilden die Briefwechsel mit Anna Landgräfin von Hessen, Marie Gräfin von Oriola und Laura von Beckerath. Zu diesen Frauen entwickelten sich – jenseits von Standesgrenzen – sehr persönliche Vertrauensverhältnisse, die sich in einem durchweg warmen und freundschaftlichen Ton der Briefe ausdrücken. Bemerkenswert ist, wie detailliert beispielsweise Anna von Hessen sowohl über die politischen Ereignisse im Zusammenhang des Deutsch-Österreichischen Krieges von 1866 und die bedrückenden Auswirkungen auf ihr persönliches Leben als auch über familiäre Begebenheiten berichtete. Noch enger wurde der Kontakt in ihren späteren Lebensjahren, als sie in den Wintermonaten in Clara Schumanns Wohnort Frankfurt a. M. lebte und häufiger ein mündlicher Austausch stattfinden konnte. Die brieflichen Mitteilungen beschränkten sich nun vor allem auf Besuchsverabredungen, Gratulationen und Danksagungen. Nur im Falle längerer Abwesenheit – bedingt durch Konzerttourneen oder Urlaubsreisen – 
sind die Schreiben ausgedehnter. Gleiches gilt für die Korrespondenzen mit Marie Gräfin von Oriola, deren Anwesen in Büdesheim – unweit von Frankfurt a. M. – für die Pianistin über Jahre ein von ihr immer wieder gern aufgesuchter Erholungsort und eine Zufluchtsstätte bei körperlicher oder seelischer Erschöpfung war, sowie mit Laura von Beckerath, die in Wiesbaden und Rüdesheim beheimatet war und sich regelmäßig mit Clara Schumann traf.


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Heft 14 (2015)
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ISSN:
1867-7061

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