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Carl Philipp Emanuel Bach: Thematisch-systematisches Verzeichnis der musikalischen Werke, Teil 2: Vokalwerke (BR-CPEB)


Bearbeitet von Wolfram Enßlin und Uwe Wolf unter Mitarbeit von Christine Blanken (Bach-Repertorium. Werkverzeichnisse zur Musikerfamilie Bach, Band III.2), Carus-Verlag, Stuttgart 2014, 1150 Seiten, Festeinband


Unterwegs mit Carl Philipp Emanuel Bach. Musikalisch-biografischer Reise­führer zu seinen Lebensstationen


Herausgegeben von Christine Blanken und Wolfram Enßlin, Lehmanns Media, Berlin 2014, 216 Seiten, Broschur


2014 jährte sich zum 300. Mal der Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach. Das Akademieprojekt Bach-Repertorium, das in den letzten Jahren seinen Forschungsschwerpunkt eben auf den ›Berliner‹ bzw. ›Hamburger‹ Bach gelegt hatte, würdigte dieses Ereignis mit etlichen Publikationen, einer interdisziplinären Tagung sowie einem Festkonzert. Darüber hinaus war es entscheidend an der inhaltlichen Gestaltung der ersten Carl Philipp Emanuel Bach-Homepage beteiligt ( www.cpebach.de).


Zu Jahresbeginn, gewissermaßen als passender Einstieg ins C. P. E. Bach-Jahr, erschien der musikalisch-biografische Reiseführer Unterwegs mit Carl Philipp Emanuel Bach.


Sämtliche in dieser von Lehmanns Media verlegten musikalischen Reiseführer waren bislang auf die Musikstadt Leipzig beschränkt (Johann Sebastian Bach, Robert und Clara Schumann, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Richard Wagner). Bei C. P. E. Bach nun wurde dieses Konzept auf alle Lebensstationen Bachs erweitert: ausgehend von seiner Kindheit und Jugend in Weimar und Köthen (1714–23), dem sich die Zeit als Thomasschüler und Student der Rechte in Leipzig (1723–34) und Frankfurt/Oder (1734–38) anschloss, bevor er in preußische Dienste in Berlin/Potsdam trat (1738/40–68). Den beruflichen Höhepunkt seines Lebens bildete schließlich seine Zeit als Musikdirektor in Hamburg (1768–88). Zu jeder Lebensstation gibt es einen kurzen biografischen Abriss sowie einen illustrierten Spaziergang, der den Leser die Spuren aus Bachs Zeit entdecken lässt oder mithilfe von zeitgenössischen Abbildungen die heute nicht mehr existenten baulichen Zeugnisse rekonstruieren hilft. Aufgelockert werden diese Darstellungen durch kurze Essays zu einzelnen Aspekten wie beispielsweise seiner Klaviermusik, seinen Oratorien, seiner Notenbibliothek, seiner Porträtsammlung sowie der Edition seiner Werke.


Neben den externen Spezialisten Hans-Günter Ottenberg (Frankfurt/Oder), Wolfgang Feyerabend (Berlin und Potsdam) sowie Dorothea Schröder (Hamburg) waren an dieser Publikation sämtliche Mitarbeiter des Projekts Bach-Repertorium sowie der Forschungsabteilung II des Bach-Archivs nicht nur redaktionell, sondern auch als Verfasser von Einzelkapiteln beteiligt.


Pünktlich zum 300. Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach am 8. März wurde dessen neues Vokalwerkeverzeichnis (der zweite Band innerhalb des dreibändigen neuen Werkverzeichnisses) der Öffentlichkeit präsentiert. Den geeigneten Rahmen bildete die vom Forschungsprojekt Bach-Repertorium und vom Bach-Archiv Leipzig gemeinsam organisierte interdisziplinäre Tagung Carl Philipp Emanuel Bach im Spannungsfeld zwischen Tradition und Aufbruch, die sowohl in den Räumen der Akademie als auch des Bach-Archivs stattfand. Ist es nach dem Wotquenne-Verzeichnis (Wq) und dem Helm-Verzeichnis (H) bereits das dritte Werkverzeichnis C. P. E. Bachs, so ist es das erste, das Bachs Vokalwerk komplett auflistet, ausführlich beschreibt und gerade die oft komplexen Beziehungen einzelner Werke bzw. Sätze untereinander bzw. zu den verwendeten Vorlagen fremder Kompositionen aufschlüsselt und erläutert. Aufgrund von Bachs Bearbeitungstechnik und Pasticciopraxis musste der Werkbegriff weiter als gemeinhin sonst üblich gefasst werden.1

Das Verzeichnis bietet ausführliche Notenincipits eines jeden musika­lischen Satzes, Informationen zur Werkgeschichte, zur Textgenese, zu den Entlehnungen mit Hinweisen auf Vorlagen aus Bachs Notenbibliothek bzw. der Erwähnungen von Vergleichsquellen, kompakte Quellenbeschreibungen sowie quellenphilologisch relevante Literaturangaben. Ausführlichere Quellen­beschreibungen sind in die online-Datenbank Bach-Digital ausgelagert ( http://www.bachdigital.de).


Wie alle Werkverzeichnisse des Projektes Bach-Repertorium, so ist auch dieses systematisch angelegt. Das Vokalwerk umfasst die Buchstaben D–H.2

Die Werke werden innerhalb des Bach-Repertoriums durch eine Kombination von Großbuchstaben für die Werkgruppen und einer fortlaufenden Zählung innerhalb der Werkgruppen gekennzeichnet (Beispiele D 1, F 5). Da CPEB bei seinem Hamburger Vokalschaffen sich der Pasticciopraxis bediente, Fremdwerke mit eigenen Kompositionen kombinierte, fremde und eigene Werke häufig mehr oder wenig starken Bearbeitungen unterzog, und in einigen Fällen noch keine Klarheit herrscht, ob es sich bei bestimmten Werken um Bearbeitungen eines fremden Werkes oder eines Pasticcios handelt, werden aus Gründen der Differenzierung hochgestellte Kleinbuchstaben als Informationszusätze zur eigentlichen Nummerierung eingesetzt, die durch die Buchstabenwahl selbstredenden Charakter besitzen:


f: Bearbeitung fremder Werke (Beispiel: Ef 8)


p: Pasticcio (Beispiel: Dp 9)


s: Selbstbearbeitung, d. h. Bearbeitung eines eigenen Werkes (Beispiel: Gs 8)


u: unbekannt, ob f, p, s oder vollständige Eigenkomposition (Beispiel: Fu 51).


Für die Zitierung einzelner Nummern des Bach-Repertoriums wird das Kürzel »BR« vorgeschlagen, die nähere Kennzeichnung erfolgt zweckmäßig mittels der Initialen des Komponisten (Beispiel: BR-CPEB D 1 für das Oratorium Die Israeliten in der Wüste).


Band 2 (Die Vokalwerke) des thematisch-systematischen Verzeichnisses der musikalischen Werke von Carl Philipp Emanuel Bach bietet nun einen ­bequemen Zugang zu wesentlichen Aspekten des Schaffens des ›Berliner‹, vor allen Dingen des ›Hamburger‹ Bach und seiner Überlieferung.


  1. 1Siehe hierzu bereits den in Heft 5 (2010) der Denkströme erschienenen Aufsatz von Wolfram Enßlin, »Der Werkbegriff bei Carl Philipp Emanuel Bach und die Konsequenzen bei der Erstellung seines Vokalwerkeverzeichnisses«, S. 103–118.

  2. 2D: Oratorien und Passionen; E: Liturgische Kirchenmusik; F: Kirchenkantaten und geistliche Gelegenheitsstücke; G: Weltliche Arien, Kantaten und Chöre; H: Lieder, Motetten und Choräle.
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Heft 13 (2014)
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ISSN:
1867-7061

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